Protest gg. das neu geplante Gewerbegebiet im Bereich der Gemarkung Birklar, Flurbezeichnung "Die Wanne"

- unterhalb von Aldi bzw. Edeka pp.

Copy aus Natureg = gesetzlich geschützte Fläche

NaturReg = NATUrschutzREGister Hessen

= Hessisches Naturschutzinformationssystem

Diesbezügliche Pressemitteilung des Naturschutzverein Birklar e.V. vom 21.03.2022 im Licher Wochenblatt:

Pressemitteilung zur Neuaufstellung des Regionalplans Mittelhessen

Im Regionalplan Mittelhessen werden die Weichenstellungen für die Entwicklung der Städte und Gemeinden für die nächsten Jahre gestellt.

Von der Öffentlichkeit in Lich unbemerkt hat der Regierungspräsident alle Bürger, Behörden und Unternehmer die Möglichkeit eingeräumt, bis zum 11. März 2022 eine Stellungnahme zur Neuaufstellung des Regionalplanes Mittelhessen abzugeben. Leider konnten wir die bei der Stadt Lich, nach den Auseinandersetzungen zur Langsdorfer Höhe, versprochene Transparenz in Zusammenhang mit zukünftig zu realisierenden Projekten diesbezüglich nicht wahrnehmen.

Bei dem Studium des Regionalplans Mittelhessen sind dem Naturschutzverein Birklar e. V. viele Dinge aufgefallen, die nach dem Durchsetzen der Langsdorfer Höhe hätten nicht passieren sollen (auch unter dem Stichwort der neuen Beteiligungscharta der Stadt Lich).

So findet sich die Wiederaufnahme der Siedlungsfläche unterhalb der Polizeikaserne, die eingetauscht wurde für die Bebauung am Breuerbergsee, wieder im Regionalplan. Eine weitere Siedlungsfläche wird zwischen Höhlerstraße und Albacher Teichen (Waldschwimm-bad) ausgewiesene, wohin laut Gutachten gefährdete und geschützte Arten vom Baugebiet am Breuerbergsee ausweichen können.

Für Birklar insbesondere von Bedeutung ist die Ausweisung eines 14,1 Hektar großes Industrie- und Gewerbegebiets, das fast so groß ist wie die „Langsdorfer Höhe“ und sich an der Kreisstraße K166 von Birklar nach Lich befindet, quasi in Fortsetzung des bereits bestehenden Gewerbegebietes.

Damit sollen die einzigen größeren Wiesenflächen in der Wanne von Birklar, das auch noch Quellgebiet des Froschgrabens ist, durch ein Industrie- und Gewerbegebiet versiegelt werden. Diese Fläche steht somit zum einen dem Grundwasserschutz nicht mehr zur Verfügung, zum anderen verlieren Birklarer Landwirte damit die einzigen noch bestehenden Mähwiesen im Bereich der Gemarkung.

Die Artenschutzbelange (Milan, Laubfrosch, Storch, Rastplatz für Kraniche und Kiebitz), der Klimaschutz und die Erholungsfunktion für das Gebiet wurden im Regionalplan nur sehr unzureichend berücksichtigt. Gleichzeitig werden immer weiter landwirtschaftliche gut nutzbare Flächen verbaut. Wir werden daher mit weiter steigenden Lebensmittelpreisen zu rechnen haben, was auch durch die jetzige Situation in der Ukraine, die Kornkammer der Welt, begonnen hat.

Besonders herausstellen möchte der Naturschutzverein Birklar, daß bei dem Verkauf der Industrie- und Gewerbefläche „Langsdorfer Höhe“ von Seiten der Stadt Lich argumentiert (oder gesagt) wurde, es würden nicht genug Interessenten für diese Industrie- und Gewerbefläche (Klein- und Mittelgewerbe) vorhanden sein und die Stadt daher das Gebiet an einen Großinvestor unter Preis verkaufen hat. Kaum ist das geschehen, wird ein neues Industrie- und Gewerbefläche ausgewiesen.

Zusammenfassend ist das Vorhaben aus wasserhaushaltsrechtlicher, naturschutzfachlicher und landwirtschaftlicher Sicht nicht vertretbar.

Aus den vorgenannten Gründen lehnt der Naturschutzverein Birklar e.V. die Aufstellung zu diesem Gebiet ab und erwartet hier eine ersatzlose Streichung dieses Gewerbegebietes aus dem Entwurf des Regionalplanes Mittelhessen.

Eine entsprechende Stellungnahme wurde beim Regierungspräsidium Gießen fristgerecht eingereicht.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Heyer

(Vorsitzender)